Drei re@di-Städte, ein gemeinsames Tool und drei Online-Bühnen für das Engagement jeder Stadt – das war das Setting für ein spannendes und erfolgreiches Leuchtturmprojekt der Städte Baden-Baden, Bretten und Ettlingen. Gefördert wurde dieses im Rahmen der „future communities“-Ausschreibung durch das Land Baden-Württemberg. Wie das Projekt trotz Corona und der einen oder anderen Hürde erfolgreich gestemmt wurde, darüber berichten Ricarda Feurer (Ehrenamtsbeauftragte der Stadt Baden-Baden), Alisa Oehlbach und Lars Ramthun (Projektmanagerin und Beauftragter für bürgerschaftliches Engagement der Stadt Bretten) sowie Natalie Milanovic und Tim Mohr (Projektleitung der Stadt Ettlingen).
> Was war euer Ziel dieses gemeinsamen Projektes und was ist am Ende passiert?
Baden-Baden: Bereits 2017 wurde im Nachgang von mehreren Werkstätten mit den Baden-Badener Vereinen ein Konzept zur Stärkung von bürgerschaftlichem Engagement in Baden-Baden ins Leben gerufen. Schon damals beinhaltete der Maßnahmenkatalog eine digitale Plattform zur Bündelung und Abbildung von bürgerschaftlichen Engagement. Deswegen war es für uns in Baden-Baden von Beginn an klar, dass man an dem interkommunalen Leuchtturmprojekt mitwirken wollte. Denn neben der Plattform ging es insbesondere auch darum, gemeinsame Synergien sowie vorhandenes Knowhow und Ressourcen zu nutzen, um so letztendlich die professionelle Umsetzung der Plattform voranzutreiben und im Anschluss auch gemeinsam den Erfolg feiern zu können.
Bretten: Für uns in Bretten war das Projektziel ebenso die Entwicklung einer nutzerzentrierten und bedarfsorientierten Engagementplattform um das in unserer Stadt vielfältige bürgerschaftliche Engagement zu fördern. Die Plattform soll freiwilliges Engagement digital abbilden, ergänzen und Synergien zwischen den Akteuren schaffen. Interessierte sollen sich problemlos einen Überblick über das Brettener Vereinsangebot verschaffen, ihre Hilfe anbieten oder nach Engagementangeboten suchen sowie sich im Forum austauschen. Zudem soll der Engagementorganisationen von einem Informations-Servicebereich, der Material- und Terminübersicht , auch von Seiten der Verwaltung, profitieren. Kurzum, alle Engagierten erhalten alle Informationen gebündelt über ein Portal, ohne mühsam das ganze Internet durchsuchen zu müssen.
Ettlingen: Auch für Ettlingen gilt das gemeinsame Ziel, eine Plattform zur Verfügung zu stellen, auf der Vereine und Ehrenamt sich niederschwellig präsentieren können, aber auch die Verknüpfung mit der Verwaltung (z.B. durch die Bereitstellung von Formularen) als auch der Vereine / des Ehrenamts untereinander (z.B. über ein offenes Forum). Wichtig war auch, dass dies online, datenschutzkonform und mit eigenem Impressum bereit gestellt werden konnte. Zusätzlich haben wir eine neue Plattform für eine Ehrenamtsbörse gesucht, die wir über die Engagementplattform nun mit umsetzen konnten.
> Was sind die Erfolge des Projektes und wie haben die Vereine und das Engagement vor Ort das Angebot angenommen?
Baden-Baden: Neben zahlreichen Erfahrungen im Projektmanagement sowie vielen neu gewonnenen Kontakten, können wir nach fast zwei Jahren auf ein tolles Ergebnis zurückblicken. Mit der geschaffenen Plattform und den gewonnenen digitalen Möglichkeiten haben wir eine Grundlage geschaffen, auf die wir in den kommenden Jahren weiter aufbauen können. Ob als Serviceportal oder Schnittstelle zwischen interessierten Bürger/-innen, den Organisationen des bürgerschaftlichen Engagements und der Stadtverwaltung wird die Plattform eine gewinnbringende Ergänzung und bietet Hilfestellung für die Engagementförderung vor Ort. Im Rahmen unserer zukünftigen Aufgaben werden wir nun die Plattform stetig weiterentwickeln und bei den Bürger/-innen etablieren.
Bretten: Bei uns in Bretten war es weniger die Plattform an sich, sondern vielmehr der Prozess, der ein großer Erfolg geworden ist. Die Vereine waren nämlich weniger als angenommen an den kostengünstigen Vereinswebseiten interessiert, sondern wollten den Vernetzungsgedanken forcieren. Am Ende war der Beteiligungsprozess ein wichtiger Faktor, dass es bei uns nun erstmals eine neu geschaffene Stelle für Bürgerengagement gibt, die zentraler Ansprechkontakt für die vielen Vereine und das Engagement ist. Und das ist ein großer Erfolg.denn so haben die Vereine und Organisationen bei allen Fragen und Anliegen immer eine Anlaufstelle.
Ettlingen: Zum einen konnten wir durch das Projekt viele Erfahrungen im Bereich der interkommunalen Zusammenarbeit gewinnen. Und darüber hinaus haben wir eine funktionale Plattform, die unseren Vereinen und ehrenamtlichen Organisationen vielerlei Möglichkeiten bietet. Besonders begeistert waren wir darüber, mit welch großem Interesse unsere Stadtgesellschaft am Entwicklungsprozess der Plattform teilgenommen hat. Hierdurch, auch gut zu sehen an den zahlreichen Anmeldungen auf unserer Plattform, wird deutlich, dass wir mit diesem Projekt einen tatsächlich vorhandenen Bedarf abdecken konnten.
> Was ist euch an diesem Projekt in guter Erinnerung geblieben?
Baden-Baden: Insbesondere die gute Zusammenarbeit zwischen den zahlreichen verschiedenen Projektakteuren sowie auch den externen Dienstleistern wird uns in Erinnerung bleiben.
Bretten: Die interkommunale und ämterübergreifende Zusammenarbeit sowie die gemeinsame Erarbeitung der Konzepte mit den Vereinen und interessierten BürgerInnen innerhalb der beiden BürgerInnenwerkstätte.
Ettlingen: Die sehr erfolgreichen Bürgerwerkstätten mit teilweise deutlich über 100 Teilnehmer*innen, sowie die stets freundliche und produktive Zusammenarbeit aller Beteiligten (Städte wie Dienstleister).
> Und was habt ihr aus diesem Projekt gelernt?
Baden-Baden: Letztendlich war es ein langer Lernprozess mit zahlreichen Höhen und Tiefen mit einem erfolgreichen gemeinsamen Abschluss mit drei Engagementplattformen in den Städten. Dabei war es wichtig, dass man das ursprüngliche Ziel im laufenden Prozess nie aus den Augen verliert.
Bretten: Für uns waren die gemeinsame Zielvereinbarungen zu Beginn und auch während des Prozesses wichtig, damit alle Beteiligten auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Nicht immer werden die Erwartungen erfüllt, aber auch diese Momente sind elementar für die Zusammenarbeit des Projektteams und den weiteren Erfolg des Projektes.
Ettlingen: Vor allem zahlreiche Kompetenzen im Feld der interkommunalen Zusammenarbeit, aber auch in Bereichen wie Digitalisierung, Ausschreibung, Bürgerbeteiligung etc. wurden neue Erfahrungen gesammelt.
> Was empfehlt ihr aus euren Erfahrungen anderen Kommunen?
Baden-Baden: Wir haben durch das interkommunale Projekt viel mitnehmen können und haben die Möglichkeit erhalten über unseren städtischen Tellerrand hinaus zuschauen. Deswegen möchten wir andere Städte dazu ermutigen, sich durch solche Projekte auf Neues einzulassen und ebenso den den Schritt zu wagen.
Bretten: Bevor man in die Ausschreibungsphase einsteigt und Förderungen mit Zielsetzungen beantragt, sollten die BürgerInnen beteiligt werden und Themenfelder sowie Bausteine für die Umsetzung definieren.
Ettlingen: Es ist sinnvoll sich bei gleichartigen Projekten zusammentun, denn die Grundvoraussetzungen und Ziele sind oft ähnlich, auf örtliche Besonderheiten kann eingegangen werden, Arbeitsteilung ist möglich und es kann sogar durchaus Spaß machen 🙂
Link zu den Engagementplattformen der Städte:
-> Engagementplattform Baden-Baden: https://engagement.baden-baden.de/
-> Engagementplattform Bretten: https://engagement-bretten.de/
-> Engagementplattform Ettlingen: https://engagement.ettlingen.de/